Hochbegabung bei Kindern erkennen und begleiten
Die Vermutung einer Hochbegabung wirft oft viele Fragen auf: Woran lässt sie sich erkennen? Wie kann man sicher sein? Und welche Unterstützung ist sinnvoll?
Eltern und pädagogische Fachkräfte stehen dabei vor der gemeinsamen Aufgabe, geeignete Wege zu finden. Diese Seite gibt eine erste Orientierung und zeigt, worauf man achten kann, welche Unterstützungsangebote es gibt – und welche Rolle Diagnostik dabei spielt.

Verhalten aufmerksam beobachten – ohne vorschnelle Schlüsse
Wenn ein Kind „aus dem Rahmen fällt“, ist das nicht automatisch ein Problem – jedoch oft ein wichtiges Signal. Hochbegabte Kinder zeigen sich nicht immer durch klassische Leistungen. Häufig machen sie durch ihr Denken, ihre Fragen oder ihre emotionale Tiefe auf sich aufmerksam. Manche Kinder wirken unterfordert, ziehen sich zurück oder stören den Gruppenalltag – nicht aus Absicht, sondern aus innerem Antrieb. Deshalb ist eine sensible, wertfreie Beobachtung besonders wichtig. Eltern und Fachkräfte können gemeinsam Muster erkennen:
- In welchen Situationen blüht das Kind auf?
- Wann zieht es sich zurück?
- Welche Reaktionen zeigen sich immer wieder?
Der Schlüssel liegt darin, das Kind ganzheitlich wahrzunehmen – und mögliche Anzeichen für Hochbegabung mitzudenken.
Miteinander sprechen – und gezielt Unterstützung einbeziehen
Ein offener Austausch zwischen Elternhaus und Kita ist eine der wichtigsten Grundlagen für ein besseres Verständnis. Gemeinsame Beobachtungen schaffen Klarheit:
- Wie erleben wir das Kind?
- Was verändert sich im Alltag?
- Welche Fragen oder Unsicherheiten bestehen?
Ergänzend kann es hilfreich sein, weitere Perspektiven einzubeziehen, etwa durch Fachberatungen, spezialisierte Einrichtungen oder eine Fortbildung im Bereich Begabungsförderung. Auch der Kontakt zu anderen Eltern oder der Austausch mit psychologischen Fachkräften bringt oft neue Sicherheit im Umgang mit dem Thema.

Als Eltern initiativ werden
Frühkindliche Hochbegabung wird in der Ausbildung pädagogischer Fachkräfte bislang kaum thematisiert – umso wichtiger sind gezielte Fortbildungen. Das gewonnene Wissen stärkt nicht nur hochbegabte Kinder individuell, sondern auch das Miteinander in der Gruppe und fördert ein positives Klima in der gesamten Einrichtung. Die Kleine Füchse Raule-Stiftung fördert die Teilnahme von Erzieherinnen und Erzieher sowie Kita-Leitungen an der begabungspädagogischen Fortbildung. Mit unserem Fortbildungs-Flyer können Eltern ihre Kita auf diese Förderung aufmerksam machen.
Diagnostik – ab welchem Alter Hochbegabung festgestellt werden kann
Professionell durchgeführte Intelligenztests (IQ-Tests) gelten als wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, um kognitive Fähigkeiten einzuschätzen. Sie erfassen unterschiedliche Denk- und Lernbereiche und geben damit ein strukturiertes Bild der intellektuellen Leistungsfähigkeit. Bereits bei jüngeren Kindern ab etwa zweieinhalb Jahren kann eine testpsychologische Untersuchung erfolgen. Sie zeigt jedoch zunächst vor allem den aktuellen Entwicklungsstand und macht Interessen sowie Stärken sichtbar. In diesem Alter haben Beobachtung und pädagogische Einschätzung besondere Bedeutung. Ab einem Alter von etwa fünf Jahren liefern sie verlässliche Hinweise auf eine mögliche Hochbegabung.
Professionelle Testung
Ein IQ-Test kann also wichtige Hinweise auf Potenziale liefern und eine Grundlage für gezielte Förderung schaffen. Wichtig ist dabei: Kein Test bildet ein Kind in seiner Ganzheit ab. Er ist ein hilfreiches Instrument – aber kein alleiniger Maßstab. Er sollte in jedem Fall von qualifizierte Fachstellen durchgeführt werden, etwa durch Psychologinnen und Psychologen mit Schwerpunkt Hochbegabung, schulpsychologische Beratungsstellen oder kinder- und jugendpsychiatrische Praxen. Informationen zu regionalen Begabungspsychologen und Beratungsstellen erhalten Sie bei der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK).
Unser Flyer informiert über Beratung, Diagnostik und Fortbildung zur frühen Erkennung und Förderung hochbegabter Kinder und nennt qualifizierte psychologische Anlaufstellen.
Fortbildung zur Begabungspädagogischen Fachkraft
Pädagogische Sicherheit im Umgang mit Hochbegabung gewinnen: Die Stiftung Kleine Füchse fördert die Teilnahme an einer gezielten Fortbildung als für Erzieherinnen, Erzieher sowie Kita-Leitungen.
Der pädagogische Ansatz der Stiftung, begabte und wissbegierige Kinder früh zu erkennen und zu fördern, ist genau richtig. Er hilft den Kindern, sich begabungsgerecht zu entfalten und eine stabile Persönlichkeit zu entwickeln.
Dr. Christa Hartmann, Diplom-Psychologin, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
Mit ihrem Engagement für eine frühe Hochbegabtenförderung in unseren Kitas leistet die Kleine Füchse Raule-Stiftung einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie für unsere lebenswerte Heimat Hessen und darüber hinaus.
Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident, Wiesbaden
Für unseren Alltag bedeutet es einmal mehr Spontanität. Möglichkeiten für Alternativen schaffen, nicht nur für Kinder mit hoher Begabung, sondern das Angebot für alle eröffnen und dadurch die Kinder aus der Sonderrolle befreien. Ein großer Schritt zu gelebter Inklusion.
Johanna von der Grün, Kita-Leitung Kinderhaus Bullerbü, Nürnberg
Wir sind viel sicherer geworden, hochbegabte Kinder bereits in der Kita zu erkennen und haben nun das Rüstzeug, diese Kinder angemessen zu fördern. Wir wurden in unserer Haltung bestärkt, genau hinzuschauen und herausforderndes Verhalten immer auch zu hinterfragen und nach Ursachen zu suchen.
Sara Nykamp, Kita St. Ludgerus, Nordhorn
Hochbegabung ist ein Geschenk und eine Chance zugleich – für das Kind, sein Umfeld und auch für die Gesellschaft. Doch die Realität sieht oft anders aus: Die überdurchschnittlichen Potenziale hochbegabter Kinder bleiben oftmals unentdeckt, mit zum Teil gravierenden Folgen bei der Entwicklung dieser besonderen Kinder. Wenn wir für die Zukunft unseres Landes etwas bewegen wollen, muss die frühe Hochbegabtenförderung in den Kitas selbstverständlich werden.
Horst Raule, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Kleine Füchse Raule-Stiftung, Wiesbaden
Ich kann mich besser in das hochbegabte Kind hineinversetzen und den anderen Kindern der Gruppe den manchmal schweren Umgang mit ihm erleichtern. Die besonderen Fähigkeiten des Kindes nutzen wir nun gezielt im Alltag.
Simone Schnell, Kita-Leitung Kita Waldnest, Sulzbach
Hochbegabte Kinder verfügen häufig schon als Kleinkind über ein ausgeprägtes sprachliches Ausdrucksvermögen (hohe Sprachkompetenz), eine schnelle Auffassungsgabe und außergewöhnliche Gedächtnisleistungen. Sie denken vernetzt, beobachten präzise und stellen viele, oft ungewöhnliche Fragen. Auch ein starkes räumliches Vorstellungsvermögen kann auffallen. Gleichzeitig zeigen manche Kinder typische Verhaltensmerkmale wie Perfektionismus oder eine geringe Frustrationstoleranz. Diese Anzeichen sind keine Garantie für eine Hochbegabung, sollten jedoch Anlass sein, genauer hinzusehen.
Hochbegabte Kinder erleben den Kita-Alltag oft anders als Gleichaltrige – und das kann zu Herausforderungen führen. Da sie kognitiv voraus sind, fällt es ihnen mitunter schwer, Anschluss in der Gruppe zu finden. Manche ziehen sich zurück, andere zeigen auffälliges Verhalten. Auch Unterforderung, soziale Spannungen oder ein hohes Maß an Sensibilität gegenüber einfachen Aufgaben können Auslöser für Frustration sein.
Erzieherinnen und Erzieher können hochbegabte Kinder unter anderem an überdurchschnittlichen Sprachfähigkeiten, schnellem Lernen und einer ausgeprägten Neugier erkennen. Eine begabungsfreundliche Begleitung gelingt, wenn individuelle Interessen ernst genommen und passende Impulse gesetzt werden – etwa durch altersübergreifende Projekte, anregende Materialien oder Aufgaben mit Verantwortung. Besonders hilfreich sind Angebote, die den Fragen und Beobachtungen der Kinder Raum geben und ihr Denkvermögen gezielt herausfordern.
Neben altersgerechten Lernmaterialien und Projekten können pädagogische Fachkräfte hochbegabte Kinder durch besondere Aufgaben, die Verantwortung übertragen (z. B. Vorlesen, Tafelanschriften), fördern. Es ist auch hilfreich, den Wissensdurst der Kinder zu unterstützen, indem ihre Fragen ernst genommen und ausführlich beantwortet werden. Die Integration in Gruppenspiele, bei denen jedes Kind sich entsprechend seiner Fähigkeiten einbringen kann, ist ebenfalls von Vorteil.
Wird Hochbegabung frühzeitig erkannt, kann ein Kind gezielt und seinem Entwicklungsstand entsprechend begleitet werden. Das schafft Raum, um Fähigkeiten zu entfalten und positive Lernerfahrungen zu machen. Gleichzeitig wird das Risiko von Fehldiagnosen und negativen Auswirkungen auf die soziale und emotionale Entwicklung verringert.
Bestimmte Verhaltensweisen hochbegabter Kinder ähneln denen bei Aufmerksamkeitsstörungen (ADS oder ADHS) oder im Autismus-Spektrum, etwa wenn sie sich bei Unterforderung zurückziehen, unaufmerksam wirken oder intensive Spezialinteressen zeigen. Um solche Verhaltensweisen nicht vorschnell als Hinweis auf eine Störung zu deuten, ist eine sorgfältige Beobachtung im pädagogischen Alltag wichtig – immer im Zusammenhang mit den kognitiven Stärken des Kindes. Bei anhaltenden Unsicherheiten kann eine qualifizierte Diagnostik Klarheit schaffen und Fehleinschätzungen vorbeugen.
Hochbegabung und Hochsensibilität beschreiben unterschiedliche Anlagen: Hochbegabung bezieht sich auf außergewöhnliche kognitive Fähigkeiten – etwa schnelles Lernen, abstraktes Denken und kreative Problemlösung. Hochsensibilität meint eine erhöhte Empfänglichkeit für Sinnesreize und emotionale Eindrücke. Hochsensible Kinder reagieren oft besonders intensiv auf Geräusche, Berührungen oder atmosphärische Spannungen. Beide Merkmale können gleichzeitig auftreten, beruhen jedoch auf unterschiedlichen Voraussetzungen. Während hochbegabte Kinder durch ihre Denkfähigkeit auffallen, nehmen hochsensible Kinder ihre Umwelt oft sehr fein und vielschichtig wahr.
Oft werden hochbegabte Kinder aufgrund ihrer anderen Art zu denken und zu lernen als „schwierig“ wahrgenommen. Es ist wichtig, diese Auffälligkeiten als Ausdruck der „fehlenden Passung“ zwischen den Bedürfnissen des Kindes und der Umwelt zu erkennen, nicht als störendes Verhalten. Hochbegabte Kinder können Frustration zeigen, wenn sie sich unterfordert fühlen, oder sich sozial isolieren, wenn ihre Interessen von Gleichaltrigen nicht geteilt werden.
Ich kann mich besser in das hochbegabte Kind hineinversetzen und den anderen Kindern der Gruppe den manchmal schweren Umgang mit ihm erleichtern. Die besonderen Fähigkeiten des Kindes nutzen wir nun gezielt im Alltag.
Simone Schnell, Kita-Leitung Kita Waldnest, Sulzbach
Mit ihrem Engagement für eine frühe Hochbegabtenförderung in unseren Kitas leistet die Kleine Füchse Raule-Stiftung einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie für unsere lebenswerte Heimat Hessen und darüber hinaus.
Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident, Wiesbaden
Wir sind viel sicherer geworden, hochbegabte Kinder bereits in der Kita zu erkennen und haben nun das Rüstzeug, diese Kinder angemessen zu fördern. Wir wurden in unserer Haltung bestärkt, genau hinzuschauen und herausforderndes Verhalten immer auch zu hinterfragen und nach Ursachen zu suchen.
Sara Nykamp, Kita St. Ludgerus, Nordhorn
Für unseren Alltag bedeutet es einmal mehr Spontanität. Möglichkeiten für Alternativen schaffen, nicht nur für Kinder mit hoher Begabung, sondern das Angebot für alle eröffnen und dadurch die Kinder aus der Sonderrolle befreien. Ein großer Schritt zu gelebter Inklusion.
Johanna von der Grün, Kita-Leitung Kinderhaus Bullerbü, Nürnberg
Der pädagogische Ansatz der Stiftung, begabte und wissbegierige Kinder früh zu erkennen und zu fördern, ist genau richtig. Er hilft den Kindern, sich begabungsgerecht zu entfalten und eine stabile Persönlichkeit zu entwickeln.
Dr. Christa Hartmann, Diplom-Psychologin, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
Hochbegabung ist ein Geschenk und eine Chance zugleich – für das Kind, sein Umfeld und auch für die Gesellschaft. Doch die Realität sieht oft anders aus: Die überdurchschnittlichen Potenziale hochbegabter Kinder bleiben oftmals unentdeckt, mit zum Teil gravierenden Folgen bei der Entwicklung dieser besonderen Kinder. Wenn wir für die Zukunft unseres Landes etwas bewegen wollen, muss die frühe Hochbegabtenförderung in den Kitas selbstverständlich werden.
Horst Raule, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Kleine Füchse Raule-Stiftung, Wiesbaden



